Wir trauten unseren Ohren nicht, als wir gestern darüber informiert wurden, dass der Sport-Club beim kommenden Freitagsspiel gegen den FC Bayern München den vorderen Zaun auf der Südtribüne erhöhen wird.
Die Erklärung des SC: Die Erhöhung des Zaunes soll ein „Warnsignal“ sein, sie soll der „Abschreckung“ dienen, sie soll eine Reaktion auf den Zaunübertritt seitens Mitgliedern der aktiven Fanszene darstellen, die im Rahmen des erfolgreichen Protests gegen den DFL-Investoreneinstieg kleine Spielzeugflugzeuge aufsteigen haben lassen. Diese friedliche und kreative Protestform, die auf den Erhalt und die Achtung demokratischer Strukturen abzielte, wurde darüber hinaus mit dem Zaunübertritt einiger weniger beim Pokalspiel gegen Leipzig in Verbindung gebracht – und seitens des Sport-Clubs gleichgesetzt.
SC sucht zu keiner Zeit den Dialog
Weder im Nachgang des Zaunübertritts im Rahmen des Pokalspiels, noch im Kontext des Protests wurde mit uns das Gespräch gesucht. Uns wurden auch keine potenziellen Konsequenzen in Folge dieser Handlungen aufgezeigt. Das Thema wurde auch zu keiner Zeit im offiziellen Dialoggremium des SC, dem Fanbeirat, thematisiert.
Damit fällt die Zaunerhöhung für uns vom heiteren Himmel. Sie bestraft uns und die betroffenen Menschen auf Süd, ohne dass vorab ein Dialog geführt oder wenigstens potenzielle Konsequenzen vorab aufgezeigt wurden.
Zaunerhöhung zwischen Symbolpolitik und Machtdemonstration
Die Erhöhung des Zaunes beim Bayernspiel verorten wir zwischen Symbolpolitik und Machtdemonstration. Weder sind beim Bayernspiel Proteste geplant (zur Erinnerung: der Protest war bereits erfolgreich), noch ist mit einem anderweitigen Zaunübertritt zu rechnen. Wir können uns die Maßnahme nur damit erklären, dass der SC – hier definitiv mit dem falschen Mittel – unter Beweis stellen will, dass er jederzeit in seinem Stadion bauliche Veränderungen vornehmen kann und damit der „Herr im Haus“ ist.
Maßnahme erschüttert Vertrauensverhältnis und Dialogbereitschaft
Dabei nimmt der Sport-Club billigend in Kauf, dass aufgebaute Vertrauensverhältnisse und Dialogbereitschaft erschüttert werden. Mit dieser Zaunerhöhung hat der Sport-Club eine Barriere errichtet, die weit über das Bayernspiel wirken wird. Denn die Verantwortlichen haben sich gegen den Dialog und für die Schaffung von Tatsachen und das Mittel der repressiven Abschreckung entschieden. Sie haben sich dafür entschieden, viele Menschen auf der Süd mit ihrer Maßnahme zu beeinträchtigen. Und dafür, zwei völlig unterschiedliche Situationen gleichzusetzen – ungeachtet dessen, wie diese Situationen aus der Fanszene heraus bewertet und mitgetragen wurden.
Wir sind maßlos enttäuscht über diesen Richtungswechsel und sehen uns gezwungen, nun unsererseits darauffolgende Konsequenzen zu prüfen.
Corrillo Ultras
Supporters Crew Freiburg e.V.